
Goldschakal auf Sylt darf ab Freitag nicht mehr gejagt werden

Der Goldschakal auf Sylt, der für die Tötung von fast 80 Lämmern verantwortlich gemacht wird, darf ab Freitag nicht mehr gejagt werden. Eine entsprechende Allgemeinverfügung für eine Ausnahmegenehmigung läuft aus, wie das Landesamt für Umwelt am Donnerstag in Kiel mitteilte. Weil es in den vergangenen Wochen keine Sichtungen und keine Rissvorälle mehr gegeben habe, werde die Ausnahmegenehmigung nicht verlängert.
Das Tier hatte nach Angaben des Landesamts für Umwelt im Mai auf Sylt innerhalb weniger Tage 76 Lämmer gerissen. Zum Schutz der unter anderem für den Küstenschutz wichtigen Deichschäferei auf der Insel folgte daher Anfang Juni die Ausnahmegenehmigung für einen Abschuss des üblicherweise streng geschützten Raubtiers.
Jagdberechtigte auf der Nordseeinsel hätten den Schakal bei Sichtung seither erschießen dürfen. Wenige Tage nach der erteilten Genehmigung ging jedoch ein Widerspruch dagegen bei Gericht ein - die Jagd wurde daher vorerst ausgesetzt.
Das schleswig-holsteinische Verwaltungsgericht stufte die Genehmigung im Juni allerdings als rechtens ein. Im Juli bestätigte das schleswig-holsteinische Oberverwaltungsgericht die Ausnahmeregel. Aus diesem Grund durfte weiter gejagt werden. Die Allgemeinverfügung war befristet bis zum 31. Juli.
Goldschakale sind streng geschützt und dürfen normalerweise nicht gejagt werden. Ausnahmen sind dem Landesministerium zufolge nur in Sonderfällen unter strengen Voraussetzungen möglich. Goldschakale sind größer als Füchse, aber deutlich kleiner als Wölfe. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südostasien bis nach Südosteuropa, seit einigen Jahrzehnten breiteten sie sich allerdings auch in Mitteleuropa aus.
In Deutschland wurde erstmals 2017 ein Tier nachgewiesen. Die nachtaktiven Goldschakale leben ähnlich wie Füchse meist in kleinen Familienverbänden. Sie sind anpassungsfähige Allesfresser, die sich etwa von kleineren bis mittelgroßen Säugetieren, Vögeln, Insekten, Aas und Beeren ernähren. Genproben bestätigten, dass ein Goldschakal die Lämmer auf Sylt gerissen hatte.
S.Abato--INP