Neue Razzien gegen IS in der Türkei - Auswärtiges Amt weist auf Anschlagsgefahr hin
Nach Warnungen vor womöglich um den Jahreswechsel geplanten IS-Anschlägen in der Türkei haben die Sicherheitsbehörden ihr Vorgehen weiter verschärft. Bei neuerlichen Razzien gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) wurden am Mittwoch nach Regierungsangaben 125 Verdächtige festgenommen. Das Auswärtige Amt in Berlin wies auf eine grundsätzlichen "terroristischen Gefährdung" in der Türkei hin, Silvester sei dabei "ein besonders symbolträchtiges Datum". Auch Australien warnte vor einer Anschlagsgefahr.
Nachdem am Montag drei Polizisten und sechs mutmaßliche IS-Mitglieder bei einem Einsatz gegen die islamistische Miliz in der Stadt Yalova im Nordwesten des Landes getötet worden waren, hatten die Behörden in der Türkei ihr Vorgehen gegen den IS ausgeweitet. Dabei waren am Dienstag 357 Verdächtige festgenommen worden.
Die Razzien am Mittwoch fanden in Istanbul, Ankara, Yalova und weiteren Regionen statt. Bei zeitgleichen Durchsuchungen in 25 Provinzen am Morgen seien 125 mutmaßliche IS-Mitglieder gefasst worden, erklärte Innenminister Ali Yerlikaya im Onlinedienst X.
Die Istanbuler Staatsanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche über Geheimdienstinformationen berichtet, wonach der IS rund um die Silvesterfeiern Anschläge plane. Insgesamt wurden seit dem ersten Weihnachtstag bei Razzien gegen den IS in der Türkei fast 600 Verdächtige festgenommen.
Das Auswärtige Amt in Berlin wies Türkei-Reisende auf eine erhöhte Anschlagsgefahr hin: "Lassen Sie zum Jahreswechsel 2025/26 besondere Vorsicht walten", hieß es auf seiner Homepage. Besucher sollten "größere Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen und vor touristischen Attraktionen" ebenso meiden sowie den Aufenthalt vor Regierungs- und Militäreinrichtungen.
Australien rief seine Bürger zur Vorsicht insbesondere an stark besuchten Orten auf. Es gebe "ein erhöhtes Risiko für Terroranschläge" bei großen Menschenansammlungen, "einschließlich der Silvesterfeierlichkeiten", erklärte die australische Regierung.
Die IS-Miliz hatte in den vergangenen Jahren mehrere größere Anschläge in Europa verübt, daunter einen in Istanbul in der Silvesternacht 2016/2017. Damals hatte ein IS-Mitglied hatte in einem Nachtclub 39 Menschen erschossen. Die meisten Opfer waren Ausländer.
Die Razzien gegen den IS in der Türkei hatten kurz nach der Festnahme eines türkischen IS-Kaders an der afghanisch-pakistanischen Grenze begonnen, über den die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am 22. Dezember berichtet hatte. Der Verdächtige soll Selbstmordanschläge in Afghanistan, Pakistan, der Türkei und Europa geplant haben.
H.Zampino--INP