
Wadephul: Gaza-Verhandlungen müssen israelische Sicherheitsinteressen berücksichtigen

Bei den Verhandlungen über einen möglichen Frieden im Gazastreifen müssen nach den Worten von Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) die israelischen Sicherheitsinteressen berücksichtigt werden. "Israel wird Kompromisse eingehen müssen, um die Geiseln freizubekommen, aber niemand darf verlangen, dass Israel bei Fragen der Sicherheit des Staates Kompromisse macht", sagte Wadephul am Montag vor Journalisten in Tel Aviv.
Wadephul begrüßte, dass der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sich hinter den von US-Präsident Donald Trump präsentierten Plan für ein Ende des Gaza-Krieges gestellt hat. "Jetzt ist Hamas am Zug", sagte der Bundesaußenminister über die radikalislamische Palästinenserorganisation. "Wir brauchen den Waffenstillstand für Gaza jetzt so schnell es geht, damit die Geiseln freikommen und damit die humanitäre Katastrophe in Gaza endlich ein Ende findet."
Die jetzige Woche sei "die Woche der Diplomatie schlechthin", betonte Wadephul. In den nächsten Tagen müsse die "erste Phase des US-Plans umgesetzt werden". Das beinhalte einen sofortigen Waffenstillstand, die Freilassung der von der Hamas gehaltenen Geiseln und palästinensischer Häftlinge, ein Ende der Kämpfe und die humanitäre Versorgung des Gazastreifens. "Alle weiteren Fragen sind sehr kompliziert und deswegen brauchen sie auch Zeit", sagte der Bundesaußenminister.
Die Bundesregierung ist laut Wadephul bereit, einen Beitrag in dem Friedensprozess zu leisten. "Als international gefragter Partner in Fragen der humanitären Hilfe, der Stabilisierung und des Wiederaufbaus haben wir etwas anzubieten", unterstrich der Außenminister.
In Ägypten begannen am Montag indirekte Verhandlungen zwischen Delegationen Israels und der Hamas über den US-Friedensplan. Dieser sieht unter anderem die Freilassung aller von der Hamas festgehaltenen Geiseln, die Entwaffnung der Hamas und einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor. Dem Plan zufolge soll die Hamas künftig bei der Verwaltung des Gazastreifens keinerlei Rolle mehr spielen. Die islamistische Palästinenserorganisation besteht allerdings auf einem Mitspracherecht.
F.Ciambrone--INP