Trump: USA brauchen Grönland für "nationale Sicherheit"
In dem wieder entfachten Streit um Grönland hat US-Präsident Donald Trump das angebliche Bedürfnis der USA nach der zu Dänemark gehörenden Insel wiederholt. "Wir brauchen Grönland für die nationale Sicherheit, nicht für Mineralien", sagte Trump am Montag bei einer Pressekonferenz in Palm Beach im US-Bundesstaat Florida. Zuvor hatte Trump mit der Ernennung eines Sondergesandten für Grönland auf der Insel selbst, in Kopenhagen und in der EU für Empörung gesorgt.
Der US-Präsident verwies auf die angebliche Präsenz Moskaus und Pekings rund um die geostrategisch günstig gelegene Insel. "Wenn man sich Grönland ansieht, die Küste rauf und runter blickt, gibt es russische und chinesische Schiffe überall", sagte Trump und wiederholte: "Wir brauchen es für die nationale Sicherheit. Wir müssen es haben."
Trump hatte in den vergangenen Monaten wiederholt mit der Übernahme Grönlands durch die USA gedroht und dabei auch die Anwendung von Gewalt nicht ausgeschlossen. Am Sonntag ernannte er den republikanischen Gouverneur des US-Bundesstaats Louisiana, Jeff Landry, zum Beauftragten für die rohstoffreiche Insel. Dieser bedankte sich im Onlinedienst X bei Trump und erklärte: "Es ist mir eine Ehre, Ihnen ehrenamtlich dabei zu dienen, Grönland zu einem Teil der Vereinigten Staaten zu machen." Kopenhagen kündigte daraufhin an, den US-Botschafter in Kopenhagen in den kommenden Tagen in das dänische Außenministerium einzubestellen.
Der Streit um Grönland war kurz nach dem Beginn von Trumps zweiter Amtszeit im Januar neu ausgebrochen. Trumps Stellvertreter JD Vance besuchte Ende März den US-Militärstützpunkt Pituffik im Nordwesten Grönlands, was weithin als Provokation gewertet wurde. Ende August berichtete der dänische Fernsehsender DR, dass mindestens drei Trump nahestehende Mitarbeiter der US-Regierung versucht hätten, in Grönland Einfluss zu nehmen. Daraufhin bestellte Dänemark den Geschäftsträger der US-Botschaft ein.
Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit (2017-2021) den Willen zur Übernahme des Inselgebiets bekundet. Auf der größten Insel der Welt leben nur rund 57.000 Menschen. Seit 1979 ist Grönland in vielen Bereichen autonom, doch entscheidet etwa über die Außen- und Verteidigungspolitik weiterhin Dänemark. Laut einer Umfrage aus dem Januar bevorzugt eine deutliche Mehrheit der Grönländerinnen und Grönländer die vollständige Unabhängigkeit von Dänemark.
Die größte Insel der Welt liegt geostrategisch günstig im Nordatlantik und Arktischen Ozean zwischen Nordamerika und Europa. Auch befindet sich die Insel auf direkter Strecke einer möglichen Raketenflugbahn zwischen Russland und den USA.
Im Boden des weitgehend eisbedeckten und unbewohnten Grönlands lagern wertvolle Rohstoffe, die bisher kaum genutzt werden. Durch neu eröffnete Seewege infolge des Klimawandels ist das geostrategische Interesse an der Arktis von Seiten der USA, Chinas und Russlands zuletzt deutlich gewachsen.
M.Lombardi--INP