
Bekannter kubanischer Dissident Ferrer bereit zur Ausreise ins Exil

Der inhaftierte kubanische Dissident José Daniel Ferrer hat sich zur Ausreise ins Exil bereit erklärt. Angesichts des ständigen Drucks durch die politische Polizei, Kuba zu verlassen, habe er einem Exil zugestimmt, schreibt Ferrer in einem im Gefängnis verfassten Brief, den seine Ehefrau am Freitag der Nachrichtenagentur AFP vorlas. Der 55-Jährige beklagte "Schläge, Folter, Demütigungen, Drohungen und extreme Bedingungen" in der Haft.
Der Anführer der Patriotischen Union Kubas ist einer der bekanntesten Oppositionellen des sozialistischen Karibikstaats und setzt sich für einen friedlichen Übergang zur Demokratie ein. Er war 2021 bei der Niederschlagung von regierungskritischen Protesten festgenommen worden.
Ferrer kam im Januar zusammen mit zahlreichen anderen Inhaftierten im Rahmen eines Übereinkommens mit der damaligen US-Regierung zunächst frei. Die Regierung des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden hatte Kuba von einer Liste von Ländern genommen, die nach Einschätzung Washingtons den Terrorismus unterstützen. Daraufhin hatte Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel die Entlassung hunderter Gefangener verkündet.
Ferrer wurde aber im April wieder festgenommen. Bidens Nachfolger Donald Trump hatte Kuba wieder auf die Liste der Terrorunterstützer gesetzt.
M.Lombardi--INP